So, nun zum zweiten Teil meines Skitrips ins Yongpjeong-Skiresort:
Nachdem wir wieder in unserer gemutlichen Unterkunft waren, musste ich erst einmal feststellen, dass Koreaner nach einem Tag Skifahren ueberhaupt nicht den Wunsch haben zu duschen. Den meisten reichte es, einfach eine andere Hose anzuziehen und ihren Koerpergeruch durch die Einnahme von jeder Menge Soju (koreanischer Schnaps) zu bekaempfen. In Korea kursiert jedenfalls das Geruecht, dass Soju gegen Koerpergeruch helfen soll.
Ein Teil unserer Gruppe hatte schon ein wenig frueher das Skigebiet verlassen, um fuer das Abendessen einzukaufen. Das Essen wurde natuerlich traditioneller Weise auf dem Boden eingenommen. Wieso die Koreaner gerne auf einem harten Boden den ganzen Abend sitzen, werde ich glaube ich nie verstehen. Spaetestens nach 10 Minuten tut einem alles weh und man sehnt sich nur noch nach einem Stuhl. Anbei ein paar Fotos vom Abendessen.
Unser Abendessen bestand aus einem koreanischen Barbecue: Zuerst wird ein grosses Stueck Fleisch in einer Pfanne angebraten und danach mit einer Schere zerschnitten. Fuer jemanden aus Europa sieht die Zerteilung des Fleisches mit einer Schere sehr gewoehnungsbeduerftig aus und man denkt besser nicht darueber nach, wofuer die Schere vorher benutzt worden ist. In Korea ist das aber anscheinend so, dass man eine Schere nur fuer die Essenszubereitung benutzt und sonst fuer nichts anderes (ich will's auch hoffen!!). Nach Zerteilung des Fleisches nimmt man sich dann ein Salatblatt und wickelt in das Salatblatt ein Stueck Fleisch und jede Menge anderes Gruenzeug und steckt sich das ganze Paket dann mit einem mal in den Mund. Mit dem richtigen Fleisch ist das auch wirklich lecker, allerdings ist das koreanische Fleisch oft sehr knorpelig (vermutlich haben sich die Katzen vorher nicht so viel bewegt).
Als Getraenk gab es zum Barbecue natuerlich Soju und fuer uns Europaer haben die Koreaner auch netterweise Bier gekauft (der Inhalt der Flaschen betrug 1 Liter). Auf dem rechten Bild stosse ich gerade mit Carsten an.
Zwei Stunden, einige Flaschen Bier und Sojus spaeter wurde dann die Tischrunde aufgeloest und die Essenstafel abgeraeumt und es begann der gemuetliche Teil des Abends. In unserem Wohnzimmer und zugleich auch Essenszimmer befand sich eine Couch, auf der in Deutschland mit Sicherheit nicht mehr als drei oder vier Personen gesessen haetten. Da Koreaner generell viel Koerperkontakt haben (so gehen zum Beispiel die Mechaniker auch mal gerne Arm in Arm mittags zum Essen, das ist hier voellig normal), passten auf diese Couch im Laufe des Abends auch mal sieben oder acht Personen. Falls ihr euch das nicht vorstellen koennt, dann denkt einfach mal an einen Zoo und an das Affengehege. Affen umarmen sich doch auch sehr gerne und entlausen sich gegenseitig. Und genauso ist es auch in Korea. Ich meine jetzt nicht, dass Koreaner wie Affen aussehen, aber das Verhalten der Koreaner laesst sich so wunderbar beschreiben. Im Laufe des Abends wurde das Sofa dann in die "Fummelcouch" von uns umgetauft.
Um drei Uhr nachts (die Koreaner haben dann mit einem koreanischen Saufspiel begonnen) wollte ich nur noch ins Bett. Aber auf die Nacht wollte ich mich auch nicht so richtig freuen, da es ja keine Betten gab, sondern nur drei Matratzen fuer 20 Leute. Da alle Matratzen schon belegt waren, habe ich es mir dann auf dem Boden der Gummizelle so richtig gemuetlich gemacht. Und dann begann die schlimmste Nacht in meinem Leben: Zu dem unbequemen Untergrund kam noch hinzu, dass die ganze Nacht hindurch immer irgendwer ins Zimmer herein kam, irgendwelche Dinge aus dem Zimmer geholt wurden, an der Temperaturregelung fuer die Fussbodenheizung herumgespielt wurde oder es wurde versucht sich irgendwo auf dem Boden noch einen Schlafplatz zu angeln. Um 6 Uhr morgens (ich glaube zwischen drei und sechs Uhr habe ich so in etwa 30 Minuten geschlafen) wollte ich dann nur noch raus aus dem Zimmer, da nicht nur der Geruch und der staendige Laerm ein Weiterschlafen unmoeglich gemacht haben, sondern auch direkt neben meinem Kopf irgendwelche koreanischen Fuesse lagen. Als ich das Zimmer verlies, habe ich erkannt, dass es durchaus moeglich ist mit 8 Personen in dieser Gummizelle zu schlafen. Das Bilder geben leider die wirkliche Situation nicht so gut wieder, weil man nicht erkennen kann, wie viele Leute dort wirklich im Zimmer gelegen haben. Nach einer kurzen Dusche habe ich noch ein paar Minuten im Wohnzimmer geschlafen (auf dem rechten Foto liegen neben mir unter dem Haufen uebrigens drei Koreaner), bevor auch Carsten und Paul nicht mehr schlafen konnten und wir gemeinsam ein Kaffee getrunken haben. Da ich in der Nacht fast gar nicht geschlafen hatte, habe ich die gesamte Rueckfahrt im Auto im Schlafzustand verbracht.