The Seoulman

Sunday, February 05, 2006

Heute habe ich trotz der erfrischenden Temperaturen eine Wanderung im Bukhansan Nationalpark (noerdlich von Seoul) gemacht. Vor Beginn der Wanderung hatte ich in meinem Reisefuehrer von zwei unterschiedlichen Wanderrouten gelesen. Darin war alles ganz einfach beschrieben (so auch der Weg zum Eingang des Parks). Naja, ich musste mal wieder feststellen, dass man einem Reisefuehrer doch nicht so ganz trauen darf! Nachdem ich mich mit der Subway heute morgen durch die Innenstadt gequaelt hatte, musste ich nur noch nach der Buslinie 156 Ausschau halten. Das Problem war allerdings, dass es keine Buslinie 156 gibt bzw. nicht mehr gibt. Die eigenstaendige Suche nach der richtigen Buslinie war leider nicht moeglich, da die Plaene natuerlich nur in koreanisch abgebildet waren. Ich dachte mir nur: "Irgendwer wird dir hier schon helfen koennen". Leider habe ich zur Klaerung dieses Problem doch mehr als eine halbe Stunde gebraucht. Schliesslich fand ich eine Frau, die ein wenig Englisch konnte und mir zumindest die richtige Buslinie (es war die 740) nennen konnte. Die Frau zeigt mir dann auf dem Plan, wo ich ausstiegen muesste. Um nicht planlos mit dem Bus durch das ganze Land zu fahren, habe ich mir dann einfach die Anzahl der Stationen gemerkt (28 Stueck), bis ich aussteigen musste. Das hat auch gut funktioniert und ich war mittags am Fusse des Bergs, den ich besteigen wollte. Versprochen wurde im Reisefuehrer eine 360 Grad Rundumsicht und das der Hinweg so ungefaehr 3 Stunden dauern wuerde. Nach dem Erlebnis mit dem Bus hoffte ich naturlich, dass diese Informationen wenigstens stimmen wuerden.

Vom Fusse des Bergs sah alles sehr einfach aus. Doch nach einer Stunde bemerkte ich, dass der Aufstieg doch muehsamer war als ich dachte. Vor allem der sogenannte "Weg" stellte sich als echtes Problem heraus, da er eher einem Weg durch einen Steinbruch glich.


Im Reisefuehrer hatte ich ausserdem gelesen, dass ab einem gewissen Punkt "das Abenteuer beginnt und man sich an Stahlseilen den Berg hochziehen muss". Als ich die ersten Stahlseile sah, dachte ich nur: "Oh man, wofuer bauen die denn hier Stahlseile hin, die braucht man doch gar nicht! Das ist doch Verschwendung". Denn zu diesem Zeitpunkt war auch ein Aufstieg ohne Benutzung der Stahlseile moeglich, mehr Problem bereitete mir da eher der Weg. Nach 2 sehr anstrengenden Stunden hatte ich fast den Berggipfel erreicht und von Abenteuer war immer noch keine Spur.

Doch die letzten 20 Minuten bis zum Gipfel hatten es wirklich in sich und danach wusste ich auch, wie dankbar ich fuer die Stahlseile war, an denen man sich den Berg hochziehen konnte. Das war wirklich extrem steil! Als ich nach knapp 2,5 Stunden auf dem Gipfel war, wusste ich, dass sich all die Muehen gelohnt hatten. Natuerlich sieht das im Sommer mit ein bisschen frischeren Farben alles ganz anders aus, aber die Sicht war super. Und die versprochene 360 Grad Rundumsicht konnte ich auch geniessen.




Nach einer kleinen Pause auf dem Gipfel des Bergs und einem Versuch eines Gespraechs mit einem Koreaner, ging es dann wieder abwaerts. Allerdings fiel mir das "sich den Berg hinaufziehen" wesentlich einfacher als das "Berg hinuntergehen". Da kommt man viel leichter ins Stolpern. Im Reisefuehrer wurde zudem vorgeschlagen, nicht den gleichen Weg wieder zurueckzugehen, sondern einen anderen Weg zu nehmen. Dafuer entschied ich mich auch, was allerdings nicht die beste Entscheidung war. Denn der Hinweg fuehrte durch eine Gegend, wo die Sonne staendig einwirkte, waehrend der Rueckweg durch ein Gebiet ging, in dem nur Schatten war. Schatten an sich ist ja kein Problem, da wir heute morgen in Seoul aber Temperaturen von -16 Grad hatten und es an den anderen Tagen auch nicht viel waermer war, gab es dort noch jede Menge Schnee und vor allem viel, viel saurutschiges Eis. Auf dem Rueckweg fiel ich daher im Park nicht nur wegen der unterschiedlichen Hautfarbe auf, sondern auch noch durch eine rutschende Gehweise. Alle anderen wussten scheinbar von diesen Verhaeltnissen und hatten sicherheitshalber aufsteckbare Krallen fuer die Schuhe mitgenommen und daher keine Haftungsprobleme. Nach insgesamt 5,5 Stunden war ich dann wieder irgendwo am Fusse des Bergs. Als ich im warmen Taxi sass und mich zur naechsten Subway habe fahren lassen, war ich mit dieser doch sehr ereignisreichen Wanderung zufrieden und konnte eine schoene Aussicht geniessen.


P.S: Gestern hat mir mein Chef erzaehlt, dass einer von der wahnsinnigen Koreaner einen Tag nach mir von dem Berg heruntergepurzelt ist. Es war zwar teilweise sehr steil, aber so gefaehrlich auch wiederum nicht. Allerdings finden es die meisten Koreaner auch toll, an den gefaehrlichen Stellen auf die Seile zu verzichten. Kein Wunder, dass da mal einer das Gleichgewicht verliert.

11 Comments:

  • Hey Sven, coole Sau!

    Das war ja das erste Adventure, oder? Am besten stelle ich mir dei Bisfahrt vor, wenn Du da falsch aussteigst und dann unter 10.000 Sued-ost-Koreanern rumstehst, keiner Dich versteht und schon gar keiner den Rueckweg kennt...hehe

    Die Kamera macht echt prima Bilder, vor allem siehts echt kalt aus. (Ist das Wasser in der Trinkblase nicht gefroren??)

    Hier ist das Wetter ziemlich bescheiden, im Sueden Schneechaos, Merkel immer noch Kanzler, Olympia sind wir auf Medailenrang 3 und der Hackl-Schorsch ist dabei leer ausgegangen. Bode Miller hat in der Kombination gepatzt, Claudia Pechstein kommt noch un die Biathlon-Hansel haben ein paarmaal Gold bekommen... sind aber eh alle gedopt.

    Nja, lass wieder von Dir hoeren!

    By Blogger Björn, at 1:03 AM  

  • Hey, gut erkannt. Das sieht auf den Bildern nicht nur kalt aus, das war auch wirklich so. Mit dem Tee in meiner Trinkblase hatte ich so meine Probleme. Als ich losgefahren bin, habe ich kochend heisses Wasser eingefuellt, aber es hat nicht lange gedauert und der Schlauch war zugefroren. Naja, bin nicht verdurstet.
    Hoffentlich holen die Kombinierer gleich Gold im Teamwettbewerb.

    By Blogger sven, at 7:51 PM  

  • Und wäre das, was Björn gesagt hat nicht genug, haben wir jetzt auch die Vogelgrippe auf Rügen. Zwei tote Schwäne und ein Habicht. ABer da mach ich mich nicht verrückt, ich esse aüßerst selten Schwan und der Habicht ist ja eh bekannt als die Taube unter den Greifvögeln (Bah!!!).

    Aber da scheinst du keine Probleme mit zuhaben, Sven. So wie sich das alles anhört ernährst du dich eh nur von Tieren die freundlich mit dem Schwanz wedeln oder einem schnurrend um die Beine streichen.

    Wie ist das eigentlich zeittechnisch? Wievele STunden bist du denn vorraus?

    So, weitersaufen!

    By Anonymous Anonymous, at 11:13 PM  

  • Mensch, Hoffmann, erinnere mich doch nicht immer daran, dass ich solche Tiere hier esse. Jetzt hatte ich es fast geschafft nicht mehr an so etwas zu denken, und dann erinnerst du mich wieder daran....
    In Korea bin ich euch immer acht Stunden voraus. Wenn ich hier also Feierabend mache, fangt ihr gerade alle an zu arbeiten.

    By Blogger sven, at 1:37 PM  

  • haha, als wenn! Wenn wir hier anfangen zu arbeiten hängst Du schon mindestens seit 2 Stunden mit dem Kopf auf der Tastatur und träumst vom Wochenende, davor 2 Stunden fritierte Hundepfoten gegessen und angefangen hast Du doch bestimmt nicht vor 11 Uhr, oder? ;o)

    Egal, heute ist Freitag, Wochenende kann kommen! Gehts Du jetzt am WE in die Berge?

    By Blogger Björn, at 4:39 PM  

  • Moin!

    Dein Bergabenteuer hat mich irgendwie an unsere Vesuv-Besteigung erinnert. War das bei dir genauso anstrengend? Immerhin war es bei dir nicht so schweine heiss!

    Viel Spass weiterhin beim Spiel " Versteht mich hier irgendjemand"

    By Anonymous Anonymous, at 9:25 PM  

  • Na Sveni,
    So verbringst Du also Deine Freizeit! Mit Hiking, Respekt. Wir haben am Freitag ein bißchen bei mir gefeiert und lecker, lecker Kölsch gekillt und an den Sven gedacht. Dazu gab es ein bißchen was zu Essen, damit der Alk nicht ganz so knallt. So, gleich geht's wieder nach München, morgen steht die Zensur der Diplomarbeit an, da sich mein Boss bei BMW ein bißchen von mir ans Bein gepisst fühlt. Das wird Gaudi.
    In diesem Sinne, mach et Atze!
    Viele Grüße
    Der Lerschi

    By Anonymous Anonymous, at 7:05 PM  

  • Hi Sven!

    Am Freitag haben Axel und ich dem Lerschi gratuliert, das Spitzenbuffet leergefrssen, USA Bilder geguckt und wiedereinmal seine Wohnung bestaunt.
    Ansonsten laufen alle Vorbereitung auf Karneval. Wird bestimmt gut. Schick Dir mal ein Foto. Halt die Ohren und so steif.

    Gruss,

    Tobi

    By Anonymous Anonymous, at 5:35 AM  

  • Hey Sven!

    Lebst Du noch? Die Fluegelpest ist nun hier, die fetten Jahre sind vorbei.... es wird boese enden!

    Apropos: Hoffentlich ist es bei Dir noch nicht zu Ende, du warst am WE doch im koreanischen Schnee, oder? Wie wars?

    By Blogger Björn, at 6:28 AM  

  • Tach Leute,

    mein naechster Bericht von meinem Skitrip in den "koreanischen Bergen" kommt in Kuerze. Ich bin mal wieder krank und pendel daher nur zwischen Arbeit und Bett. Keine Ahnung, was einen hier staendig krank macht. Wahrscheinlich das Essen und die miese Luft. Das ist wirklich aetzend. Eigentlich war ich gerade erst wieder gesund, und jetzt habe ich seit drei Tagen wieder Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Schnupfen.

    By Blogger sven, at 12:39 PM  

  • Hey Sven!

    ALAAAAAAF..... alles voll mit diesen Freaks, wird Zeit fuern Skiurlaub... Wie war deiner?

    By Blogger Björn, at 10:34 PM  

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